Motorsport mit Herz 3 - Mirko Lubner - Mai 2010

Die Kurve nähert sich atemberaubend schnell. „Ich würde jetzt bremsen!“ Mirko Lubner am Steuer seines OPEL Astra G OPC 16 V bleibt ungerührt. Im Gegenteil: Noch einmal rasch Gas geben, dann steigt er ziemlich entschlossen in die Bremse, um sogleich nach der Neunzig-Grad-Kurve voll zu beschleunigen. Mein Herz setzt zwei Schläge lang aus, er schaut genauso entspannt wie zuvor.
Doch warum kennt man den Rennfahrer Mirko Lubner (38) noch nicht so richtig in Thüringen? Bisher lebt und arbeitet er nämlich in Hosena in der Lausitz in Sachsen. Dort betreibt er zusammen mit seinem Vater Heiner Lubner eine Kfz-Werkstatt mit Schwerpunkt Motorsport.
„Der Umzug nach Thüringen ist sehr ernsthaft in Planung.“ Nichts Geringeres als die Liebe bindet ihn seit einigen Jahren an Friedrichroda. Anja Keßler ist aber nicht nur motorsportbegeisterte Lebenspartnerin, sondern inzwischen auch seine Rennmechanikerin. „Wir suchen noch ein Werkstattgebäude in der Gegend um Friedrichroda oder Gotha“, erklärt Mirko Lubner auf die Frage, was ihn noch am Umzug hindert. „Sobald wir etwas Passendes gefunden haben, wird es ernst.“

Die Verbindung von Mirko Lubner und Anja Keßler ist nicht so ganz zufällig. Der DDR-Tourenwagenmeister Hans-Dieter Keßler, Anjas Vater, bestellte mal einen Motor bei den Lubners. Die waren nicht nur zu DDR-Zeiten sondern auch danach Spezialisten in Sachen Rennsport. Für den Lada Samara hatten sie einen 16-Ventil-Motor entwickelt, der selbst beim russischen Hersteller mächtig Eindruck machte. „Die wollten von uns gleich alle Messprotokolle haben“, erzählt Lubner. Aber schon damals gab es nichts umsonst. Messergebnisse gegen spezielle Teile für den Motor war aber in Ordnung. Also wurde fair Wissen gegen Materie getauscht.
Autorennen fährt Mirko Lubner seit 1994. Eigentlich hatte er sich mehr aus Spaß auf die Rennstrecke begeben. Doch als er gleich eine Bestzeit fuhr, bemerkte er sein Talent. Als gelernter Kfz-Schlosser hatte er mit der Technik keine Probleme. „Ich bin totaler Perfektionist.“ Also wollte er nicht nur schneller als die anderen sein, sondern wirklich das Maximum aus dem Auto herausholen. Er lernte, wie man Rennautos auf den individuellen Fahrstil des Rennfahrers abstimmt, so dass dieser sich wohlfühlen kann. „Es muss eben alles zusammenpassen“, weiß Mirko Lubner.

Von Anfang an fuhr er internationale Rennen. 2004 wurde er auf Opel Vize-Europameister von 304 Fahrern. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich seine Werkstatt schon einen guten Namen im Rennsport gemacht. Veranstalter wurden auf ihn aufmerksam, andere Fahrer kamen in sein Team, deren Fahrzeuge er betreut und die er in die Geheimnisse des schnellen Fahrens einweist. Das hat sich bis heute nicht geändert. Seine vielen Meistertitel unterstreichen seine Qualitäten als Rennfahrer und Rennsportbetreuer.
Inzwischen fährt Mirko Lubner unter anderem für den ADMV den Tourenwagencup in der Klasse bis 2500 ccm. Der ADMV ist eine Rennserie, die vom Thüringer Wolfgang Finke engagiert und kenntnisreich geleitet wird. Mit zwei Siegen in Hockenheim Anfang April setze sich Mirko Lubner gleich wieder an die Spitze. Dass er mit seinem Opel OPC zwei schnelle BMW hinter sich lassen konnte, freut ihn besonders. „Natürlich hängen die mich auf einer langen Geraden ab, aber wenn es ein enger, kurvenreicher Kurs ist, bin ich einfach schneller.“
Das Zusammenspiel zwischen Beschleunigen, Bremsen, Um-die-Kurve-fahren, Fahrwerksabstimmung und Fahrer scheint zu stimmen. Jetzt hofft Mirko Lubner, dass er so schnell wie möglich mit seiner Werkstatt nach Thüringen umziehen kann. Dann wäre die Abstimmung auch privat auf das beste geregelt.
Mehr über Mirko Lubner und seine Rennaktivitäten findet man im Internet unter Lubner Motorsport . Infos über die ADMV-Rennserie gibt es unter ADMV Rennserie .